Corona-Hilfen und Erleichterungen für Grafiker und andere Kreative

Obwohl ich als Grafikerin meist nur an meinem eigenen Tischchen hocke und virenfreie Pixel hin und her schiebe, habe ich direkt zu Beginn der „Corona-Krise“ gemerkt, wie stark die allgemeine Einschränkung auch meine Arbeit betrifft. Zwei Veranstaltungen, (für die ich ansonsten Plakate, Programmhefte und andere Werbemittel erstellt hätte), wurden direkt abgesagt – das war soweit verständlich und absehbar. Im Laufe der folgenden Woche wurden dann auch Dinge abgesagt oder verschoben, auf die Corona nur bedingt Einfluss hat: ein Maschinenbau-Unternehmen kann nicht weitermachen, weil sein Zulieferer bereits geschlossen wurde, viele Betriebe und auch öffentliche Einrichtungen kämpfen mit den Tücken des Home-Office und der Aufrechterhaltung des normalen Betriebes und schieben daher geplante Aufträge auf die lange Corona-Bank… sogar die Neuerarbeitung eines Corporate Design wurde verschoben, weil „man ja gerade nicht weiß, was noch passiert.“

Innerhalb einer Woche stehe ich also wie so viele ohne Aufträge da. Da meine Auftragslage in den vergangenen Jahren ganz gut war, habe ich ein paar Rücklagen und muss ich nicht sofort um meine wirtschaftliche Existenz bangen. Trotzdem schaute ich mich natürlich erstmal um, wie ich meine Kosten senken kann.

Soforthilfe des Bundes

Alle starren hier natürlich auf die Soforthilfe des Bundes. Und tatsächlich ist Geld als Zuschuss ja erstmal die größte Hilfe. Als (Solo-)Selbständiger und Freiberufler in Sachsen läuft die Antragstellung über die SAB: https://www.sab.sachsen.de/förderprogramme/sie-benötigen-hilfe-um-ihr-unternehmen-oder-infrastruktur-wieder-aufzubauen/soforthilfe-zuschuss-bund.jsp

und ich muss sagen, das lief wirklich schnell und unbürokratisch (ich meine damit die Antragstellung, noch ist kein Geld da ;-)).

Hier noch ein paar weitere Tipps, die ich mir zusammengesammelt habe:

Künstlersozialkasse

Bei der Künstlersozialkasse muss man im November des Vorjahres die Einkünfte des Jahres schätzen, was natürlich immer wie Lotto-Zahlen-Raten ist. Dafür darf man seine Gewinnerwartungen jederzeit korrigieren und zahlt dann entsprechend weniger Sozialversicherungsabgaben:

https://www.kuenstlersozialkasse.de/kuenstler-und-publizisten/aenderungsmitteilungen.html

Die Künstlersozialkasse bietet hier übrigens auch eine recht verständliche Anleitung, wie das Soforthilfe-Geld zu verwenden und später zu versteuern ist: https://www.kuenstlersozialkasse.de/die-ksk/meldungen.html

Adobe Creative Cloud Software

Adobe, als Software-Lieferant der gängigen Grafik-Programme ein großer monatlicher Kostenfaktor, bietet für seine Kunden eine zweimonatige Zahlungspause an. Die bekommt man natürlich nicht „einfach so“, sondern muss sich durch ein komplizierteres Verfahren klicken als bei der SAB, aber hier gibt es eine (englische) Video-Beschreibung:

https://www.creativebloq.com/news/adobe-payment-holiday

Ich habe es ausprobiert, funktioniert auch in Deutschland 😉

Kinderzuschlag

Die erzwungene Arbeitslosigkeit ist aber erstmal nicht von Nachteil, denn meine größter Krisen-Faktor heißt eigentlich „Schulschließungen“ – selbst wenn meine Auftragslage unverändert wäre, könnte ich bei meinen Schulkindern, die nun zuhause „lernen“ (haha), nicht wie zuvor weiterarbeiten. Für diese Fälle soll es wohl nun einen erweiterten Anspruch auf Kinderzuschlag geben. Ob einem dieser zusteht, kann man mit dem „KiZ-Lotsen“ herausfinden: https://www.arbeitsagentur.de/familie-und-kinder/kiz-lotse

Ich bleibe dran und wünsche euch allen viel Gesundheit und starke Nerven!